Prävention an Schulen 

‚Verrückt? Na und! Seelisch fit in der Schule‘

Psychische Erkrankungen beginnen oft im Jugendalter. Umso wichtiger sind deshalb wirkungsvolle Prävention und Gesundheitsförderung. Die Schule ist dafür ein idealer Ort.

 „Verrückt? Na und!“ besteht im Kern aus Schultagen zur seelischen Gesundheit und macht psychische Krise in der Schule klassenweise besprechbar. Das bedeutet, Ängste und Vorurteile abzubauen, Zuversicht und Lösungswege zu vermitteln und Wohlbefinden in der Klasse zu fördern, damit alle gut die Schule schaffen. Das Präventionsprogramm von Irrsinnig Menschlich e.V. in Zusammenarbeit mit BARMER und gesundheitsziele.de. eignet sich für Jugendliche und junge Erwachsene ab 14 Jahren. 2017 wurden an über 80 Standorten in Deutschland 848 Schultage durchgeführt. 

Die Prof. Dr. Eggers-Stiftung nimmt seit 2015 an dem Programm teil. Unsere Mitarbeiterin Stefanie Schulz besucht im Rahmen von ‚Verrückt? Na und! Seelisch fit in der Schule‘ Regelschulen in Essen. Das Programm sieht vor, dass Tandems aus fachlichen Experten (Psychotherapeut, Sozialarbeiter o.ä.) und persönlichen Experten (Betroffener einer psychischen Erkrankung) klassenweise einladen zum Austausch über die großen und kleinen Fragen zur seelischen Gesundheit.  Das  geschieht spielerisch und anfänglich werden die Rollen im Tandem undefiniert gelassen. 

Ein Schultag gliedert sich in drei Teile. „Der erste Teil beinhaltet meine Aufgabe“, erklärt Stefanie Schulz, psychologische Psychotherapeutin im Haus Trialog. „Ich erarbeite gemeinsam mit den Schülern Themen der Prävention psychischer Erkrankungen. Wie gehe ich mit Stress um? Was hilft bei Prüfungsdruck? Welche Auswirkung hat Mobbing für den Betroffenen? Das sind Fragen, die wir besprechen.“ 

Im zweiten Teil arbeiten die Schüler in kleinen Gruppen zusammen. Inhaltlich geht es um die Themen Glück und Krisen und sich zu helfen wissen. Im dritten Teil werden die Rollen offen gelegt und die Schüler erhalten die Gelegenheit, den persönlichen Experten zu fragen und authentisch zu erfahren, wie sich eine Depression oder Psychose anfühlt und was hilft, um da wieder heraus zu kommen. „Ich moderiere in diesem Kontext und lege gleichsam Möglichkeiten zur Behandlung und Unterstützung offen“, erläutert Stefanie Schulz.

Damit greift „Verrückt? Na und!“ ein hochrelevantes Thema auf, das in Schule, Ausbildung und Beruf kaum Platz hat, Familien oft überfordert, persönliches Leid und immense gesellschaftliche Kosten verursacht. Der Schultag setzt an der Schlüsselstelle und dem Haupthindernis zur Verbesserung der psychischen Gesundheit an: der Beseitigung des Stigmas, was auf psychischen Erkrankungen lastet. Die Kombination aus Information, Aufklärung und Kontakt mit Mitgliedern der stigmatisierten Gruppe erweist sich dabei als vielversprechendste Anti-Stigma-Strategie.   

 

Weitere Infos:

www.irrsinnig-menschlich.de

Fotonachweis: Irrsinnig Menschlich e.V.